Kraniche sind stolze Vögel von prächtigem Gefieder, deren Flügelspannweite erheblich größer ist als die Länge des Rumpfes. Wunderschön sieht das aus in der Tierwelt. Bei großen Passagierflugzeugen dagegen wirken entsprechende Proportionen ein wenig gestaucht. Denn das Auge ist von den gängigen Boeings und Airbussen gewohnt, dass Spannweite und Länge ungefähr gleich sind.
Der A380, der neue Ziervogel der Lufthansa-Kranichfamilie, hat verdammt ausufernde Flügel. Fast 80 Meter ist er breit, ein ganzer Airbus A320 könnte sich wie ein verängstigtes Vogeljunges unter einem Flügel verstecken. Der Riesenflieger, der am Mittwoch feierlich übergeben wird, ist der erste echte Kranich der Lufthansa, denn sein Rumpf ist mit etwa 72 Metern vergleichsweise kurz. "Der Flügel ist eigentlich zu groß für das Modell, da ist noch Wachstumspotential für den Rumpf", sagt Heiner Krämer, der als Projektmanager für die Ausstattung der Flugzeuge zuständig ist.
Vier Lufthansa-Ausgaben des größten Passagierflugzeugs der Welt stehen derzeit im Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder. Die größte Fluggesellschaft Europas ist die fünfte, die den vierstrahligen Riesenflieger in ihre Flotte aufnehmen darf. Die "Frankfurt am Main" wird an diesem Mittwoch überführt und getauft, die "München" hat gerade die zweiwöchige Lackierungsprozedur hinter sich, die beiden noch namenlosen Nachfolger warten in der Inneneinrichtungshalle und auf der Landebahn auf ihre Weiterverarbeitung.